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Samstag, 13. Januar 2024

Schiller und das tintenklecksendende Säkulum

Friedrich Schiller



Friedrich Schiller nannte sein Zeitalter, in dem so viele Bücher und Romane wie noch nie vorher veröffentlicht wurden, ein tintenklecksendendes Säkulum. Schiller hatte Anfang der 1780er Jahre sein Zeitalter daher das tintenklecksendende Säkulum genannt.

Zwischen 1750 und 1800 hatte sich die Zahl derer, die Lesen konnten, fast verdoppelt. Ungefähr 25 Prozent der Bevölkerung gehörten am Ende des Jahrhunderts zum potentiellen Lesepublikum. Die Rangherhöhung der Literatur und ihre Bedeutsamkeit für das Leben hatten zugenommen. Das Viellesen wurde am Ende des 18. Jahrhunderts in den bürgerlichen und kleinbürgerlichen Kreisen fast epidemisch, so daß Pädagogen und Literatuerkritiker bereits darüber zu klagen begannen.

Die Autorität der großen Bücher - die Bibel, Erbauungschriften, Kalender - die mehrfach gelesen und studiert werden, schwand. Das Publikum verlangte anch einer größeren Masse von Lesestoff, nach Büchern, nicht dafür geschaffen, daß man darin liest, sondern daß man sie verschlingt.

Zwischen 1790 und 1800 erschienen zweieinhalbtausend Bücher auf dem Markt, so viele wie insgesamt in den vergangenen 90 Jahren zuvor. Die gestiegene Nachfrage wollte von den Verlegern bedient und das wachsende Angebot von dem Publikum gelesen werden.