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Sonntag, 17. März 2024

Vor 225 Jahren: Premiere von »Wilhelm Tell«

Wilhelm Tell, Charakter aus dem Schiller-Drama Wilhelm Tell, Zeichnung von Friedrich Pecht, 1859
»Wilhelm Tell« ist das letzte vollendete Drama von Friedrich Schiller. Es wurde am 17. März 1804 in Weimar erstmals aufgeführt. Dem Freiheitskämpfer Wilhelm Tell und dem Unabhängigkeitsstreben der Schweiz setzte Schiller mit seinem Drama ein zeitloses Denkmal. Schiller verknüpft in seinem Wilhelm Tell verschiedene Handlungsstränge zu einem kunstvollen Ganzen.

Friedrich von Schillers Drama »Wilhelm Tell« wurde am Hoftheater in Weimar uraufgeführt. Schiller griff auf die Sage vom schweizerischen Volkshelden Wilhelm Tell, die erst 1470 aufgeschrieben wurde, zurück.

Das Stück handelt vom Widerstand der unterdrückten Bevölkerung gegen die tyrannische Obrigkeit. Wilhelm Tell wird gezwungen, einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schießen. Schließlich tötet er den Landvogt Geßler und gibt damit den Anstoß zum Aufstand.

Friedrich Schiller informierte sich anhand der Berichte des Chronisten Tschudi und des Schweizer Historikers Johannes von Müller über den engeren geschichtlichen Kontext.

Literatur:

Wilhelm Tell - www.friedrich-schiller-archiv.de

Samstag, 13. Januar 2024

Schiller und das tintenklecksendende Säkulum

Friedrich Schiller



Friedrich Schiller nannte sein Zeitalter, in dem so viele Bücher und Romane wie noch nie vorher veröffentlicht wurden, ein tintenklecksendendes Säkulum. Schiller hatte Anfang der 1780er Jahre sein Zeitalter daher das tintenklecksendende Säkulum genannt.

Zwischen 1750 und 1800 hatte sich die Zahl derer, die Lesen konnten, fast verdoppelt. Ungefähr 25 Prozent der Bevölkerung gehörten am Ende des Jahrhunderts zum potentiellen Lesepublikum. Die Rangherhöhung der Literatur und ihre Bedeutsamkeit für das Leben hatten zugenommen. Das Viellesen wurde am Ende des 18. Jahrhunderts in den bürgerlichen und kleinbürgerlichen Kreisen fast epidemisch, so daß Pädagogen und Literatuerkritiker bereits darüber zu klagen begannen.

Die Autorität der großen Bücher - die Bibel, Erbauungschriften, Kalender - die mehrfach gelesen und studiert werden, schwand. Das Publikum verlangte anch einer größeren Masse von Lesestoff, nach Büchern, nicht dafür geschaffen, daß man darin liest, sondern daß man sie verschlingt.

Zwischen 1790 und 1800 erschienen zweieinhalbtausend Bücher auf dem Markt, so viele wie insgesamt in den vergangenen 90 Jahren zuvor. Die gestiegene Nachfrage wollte von den Verlegern bedient und das wachsende Angebot von dem Publikum gelesen werden.

Samstag, 16. September 2023

»Jena 1800: Die Republik der freien Geister« von Peter Neumann

Jena 1800



Jena war um 1800 das Zentrum der Geistesgeschichte in Europa, denn führende Köpfe und Denker hatten sich zu der Zeit in der thüringischen Universitätsstadt niedergelassen.

Peter Neumann, geboren 1987, lebt als freier Schriftsteller in Weimar und lehrt Philosophie mit Schwerpunkt Deutscher Idealismus an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Der Autor entwirft ein äußerst lebendiges Bild von Jena - von jenem Jena, welches in Aufbruchstimmung ist.

Jena ist um 1800 eine kleine Studentenstadt in Thüringen mit der höchsten Geniedichte in Deutschland. Im November 1799 ist Jena so etwas wie der geistig-kulturelle Mittelpunkt Deutschlands. Es ist die Zeit der Frühromantik.

Die ersten "freien Geister" sind längst da. Johann Gottlieb Fiche kam schon 1794. Der Autor bezeichnet Fichte als Kants Messias in Jena, er ist ein glühender Anhänger der neuen, kritischen Philoosophie. Noch vor Fichte war Schiller bereits in Jena. Schelling ist aus Richtung Dresden im Anmarsch.

Mit den Ideen der Französischen Revolution geraten nicht nur die politischen Verhältnisse in Europa ins Wanken. Eine ganze Generation von jungen Dichtern und Philosophen beschließt, die Welt neu zu denken. Die führenden Köpfe – darunter die Brüder Schlegel mit ihren Frauen, der Philosoph Schelling und der Dichter Novalis – treffen sich in der thüringischen Universitätsstadt an der Saale, um eine „Republik der freien Geister“ zu errichten.

Die in Jena um die Jahrhundertwende versammelten freien Geister betreiben in ihrem Denken einen Bruch mit der Konvention, denn sie stellen nicht nur gesellschaftliche Traditionen in Frage, sie revolutionieren mit ihrem Blick auf das Individuum und die Natur zugleich auch unser Verständnis von Freiheit und Wirklichkeit – bis heute. Farbig und leidenschaftlich erzählt Peter Neumann von dieser ungewöhnlichen Denkerkommune, die nicht weniger vorbereitete als den geistigen Aufbruch in die Moderne.





Am Ende zerstreuten sich die freien Geister in alle Winde. Es waren nicht mehr viele, die in Jena verblieben waren. Tieck hatte sich längst nach Dresden verabschiedt, Wilhelm Schlegel war im Winter endgültig nach Paris gegangen, um dort Vorlessungen über schöne Literatur und Künste zu halten, Frieddrich Schlegel und sein Frau Dorothea zog es ebenfalls nach Paris. Novalis ruhte bereits. Die Reihen hatten sich gelichtet, der Traum war ausgeträumt. Der schöne Traum der »Republik der freien Geister«, den alle erträumt hatten, er lag in Trümmern.

Literatur:

Jena 1800
Jena 1800: Die Republik der freien Geister
von Peter Neumann

Weblink:

Frühromantik