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Samstag, 14. Dezember 2024

Freundschaft zwischen Goethe und Schiller

Goethe Schiller-Denkamal im Weimar

Große Geister ziehen sich an! - Goethes und Schillers Freundschaft gilt als Traumpaarung der deutschen Klassik, als Sternstunde des Geistes. Doch ganz konfliktfrei war ihr Verhältnis nicht. Obwohl sie sich gegenseitig halfen und inspirierten, beneidete Schiller den großen Goethe und fürchtete sich Goethe vor dem Aufstieg Schillers.

Die Dichter Goethe und Schiller waren unterschiedliche Naturen, die sich aufgrund iher Gegensätzlichkeit angezogen haben. Dass sie sich überhaupt zusammenfanden, ist eines der großen Rätsel, denn sie hätten nicht unterschiedlicher sein können: der ewig kränkelnde Schiller und die robuste Natur Goethe, der eine von Seelenfeuern und Tabak und vom Geruch fauler Äpfel vorwärtsgetrieben, der andere in sich ruhend, Geheimer Rat und Naturforscher und Dichter aus Neigung. Der eine kämpft, der andere wird gehätschelt.

Als Friedrich Schiller Goethe zum ersten Mal sah, kniete er vor ihm. Kein guter Auftakt für einen neidfreien Umgang in der Zukunft. Es istwar der 14. Dezember 1779, der württembergische Herzog Karl Eugen führte die Schüler der Karlsschule dem Weimarer Herzog Carl August vor, Johann Wolfgang Goethe steht an dessen Seite, würdevoll steif. Und doch war dieses erste Zusammentreffen der Auftakt zu einer lebenslangen verbindenden Freundschaft


Goethe gehörte zum Zeitpunkt seines Auftritts in der Karlsschule längst zum Establishment, die Kindereien des Sturm und Drang liegen hinter ihm, all diese Ausschweifungen in Begleitung des jungen Herzogs und im Gefolge der jungen Genies wie Lenz und Klinger, mit Gelagen, auf denen man Wein aus Graburnen becherte, rohes Pferdefleisch verspeiste, verrückt spielte, halbnackt an der herzoglichen Tafel erschien. Doch für die Nachrückenden war Goethe noch immer mit Skandal und Aufsässigkeit gegen die höfische Etikette verknüpft, ganz besonders für Schiller, der seinen eigenen Paukenschlag gegen die herrschenden Verhältnisse vorbereitete.

Schiller schickte seine wüsten »Räuber« auf die Bühne, die ihn von einem Tag auf den anderen berühmt machen, ein Ideendrama über zwei Extremisten der Freiheit, Karl und Franz Moor, zwei Outlaws, der eine ins Gute und der andere ins Böse.

Goethe widmete sich zu jener Zeit vor allem der Naturforschung - nicht der Exzess interessiert ihn, sondern das organische Wachsen.

Goethe und Schiller waren höchst unterschiedliche Naturen, doch so unterschiedlich beide Dichter-Naturen auch waren, so hatten sie doch ein gemeinsames Ziel: die ästethische Erziehung des Menschen. Beide Geistesgrößen sollten sich zusammentun, um ein gemeinsames Projekt zu realisieren.

Goethe als Genie der Intuition, Schiller als das der Reflexion, waren gemeinsam angetreten, um ein Ideal zu beschreiben, das leuchtet bis heute: die Versöhnung von Vernunft und Natur, von Pflicht und Neigung, von Stil und Persönlichkeit.

Weblinks:

Die Verschwörer von Weimar - www.spiegel.de

Johann Wolfgang Goethe



Friedrich Schiller-Biografie

-

Biografien-Portal

- www.die-biografien.de

Samstag, 26. Oktober 2024

»Wallenstein« von Friedrich Schiller

Wallenstein

Das historische Drama »Wallenstein« ist die gängige Bezeichnung für eine Dramen-Trilogie von Friedrich Schiller, die eine Episode aus dem Dreißigjährigen Krieg thematisiert. Der Dramatiker Schiller behandelt in dem dramatischen Werk den Niedergang des berühmten Feldherrn Albrecht von Wallenstein - wobei der Dichter sich frei an den realen historischen Ereignissen orientiert.

Schiller orientiert sich auch in diesem Stück an historischen Gegebenheiten und befasst sich hier mit dem Stoff des berühmten Feldherrn Wallenstein und seinem Niedergang, der auf dem Gipfel seiner Macht scheitert. Wallenstein wird 1634 auf Befehl des österreichischen Kaisers ermordert. Schiller spinnt um Wallenstein ein Netz von Intrigen.

Schiller schafft einen vieldeutigen, von menschlichen Schwächen zerrissenen Charakter im Spannungsfeld zwischen Pflichterfüllung und Rebellion. Das dramatische Gedicht wendet sich auch gegen den Krieg, in dem Zivilisten von Söldnern geplündert und geschunden werden und elendig verhungern, weil der Krieg den Krieg ernährt.

Die Trilogie »Wallenstein« von Friedrich Schiller besteht aus den Werken »Wallensteins Lager«, »Die Piccolomini« und »Wallensteins Tod«. Schiller selbst hatte den »Wallenstein« auch in »Wallenstein I« mit »Wallensteins Lager« und »Die Piccolomini« und »Wallenstein II« mit »Wallensteins Tod« unterteilt.

Die Trilogie wurde 1799 fertiggestellt. Schiller hatte etwa zehn Jahre an dem Stoff gearbeitet. Das Stück wird der »Weimarer Klassik« zugeordnet.

Dreißigjähriger Krieg



»Zerfallen sehen wir in diesen Tagen
Die alte feste Form, die einst vor hundert
Und fünfzig Jahren ein willkommner Friede
Europens Reichen gab, die teure Frucht
Von dreißig jammervollen Kriegesjahren.
Noch einmal laßt des Dichters Phantasie
Die düstre Zeit an euch vorüberführen,
Und blicket froher in die Gegenwart
Und in der Zukunft hoffnungsreiche Ferne.«

Friedrich Schiller, Wallenstein, Prolog


Schillers berühmtes Historiendrama »Wallenstein« ist in den Jahren 1796/99 entstanden, der Erstdruck erschien bei dem Verleger Cotta in Tübingen 1800.

Wallenstein:

Wallenstein
Wallenstein
von Friedrich Schiller

Samstag, 22. Juni 2024

Friedrich Schiller in Bauerbach

Schillerhaus in Bauerbach
Wegen der Aufführung des Dramas »Die Räuber« in Mannheim erhielt Schiller Arrest und Schreibverbot, danach begab er sich auf Wanderschaft. Er floh vor seinem Landesherren nach Bauerbach in Thüringen. Friedrich Schiller fand 1782 im thüringischen Bauerbach bei Meiningen Asyl, als er vor dem Zugriff des Herzogs von Würtemberg floh.

Dort begann er die Arbeit an seinem »Don Karlos« und vollendete sein Stück »Luise Millerin«, das unter dem späteren Titel »Kabale und Liebe« zu einem seiner bekanntesten Werke wurde.

Trotz der Abgelegenheit des Ortes war das Bauerbacher Intermezzo eine produktive Zeit für Schiller. Mit Hilfe Reinwalds gelangte der geflohene Dichter an zahlreiche Bücher aus dem Meininger Schloss, die ihm ein gründliches Studium der Geschichte ermöglichten – Voraussetzung für seine späteren Historiendramen ebenso wie für seine Professur in Jena. Aber auch als Theaterdichter war Schiller in Bauerbach nicht untätig: in der Sicherheit des reichsritterschaftlichen Fleckens arbeitete er am »Fiesco« und schrieb einen ersten Entwurf zu »Don Carlos« nieder.

In Bauerbach kam auch das bürgerliche Drama »Kabale und Liebe« zum Abschluss. Aktuelle Erfahrungen flossen in die Tragödie ein: Schillers hoffnungslose Liebe zu Charlotte von Wolzogen, der Tochter seiner Gönnerin und die Zwangsvermählung der Friederike Eleonore von Ostheim, einer Schwester der späteren Charlotte von Kalb. Mit der Gestalt der Gräfin von Ostheim setzte der Dichter Friederike Eleonore ein literarisches Denkmal.

Weblink:

Schiller in Bauerbach - www.literaturland-thueringen.de

Sonntag, 17. März 2024

Vor 225 Jahren: Premiere von »Wilhelm Tell«

Wilhelm Tell, Charakter aus dem Schiller-Drama Wilhelm Tell, Zeichnung von Friedrich Pecht, 1859
»Wilhelm Tell« ist das letzte vollendete Drama von Friedrich Schiller. Es wurde am 17. März 1804 in Weimar erstmals aufgeführt. Dem Freiheitskämpfer Wilhelm Tell und dem Unabhängigkeitsstreben der Schweiz setzte Schiller mit seinem Drama ein zeitloses Denkmal. Schiller verknüpft in seinem Wilhelm Tell verschiedene Handlungsstränge zu einem kunstvollen Ganzen.

Friedrich von Schillers Drama »Wilhelm Tell« wurde am Hoftheater in Weimar uraufgeführt. Schiller griff auf die Sage vom schweizerischen Volkshelden Wilhelm Tell, die erst 1470 aufgeschrieben wurde, zurück.

Das Stück handelt vom Widerstand der unterdrückten Bevölkerung gegen die tyrannische Obrigkeit. Wilhelm Tell wird gezwungen, einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schießen. Schließlich tötet er den Landvogt Geßler und gibt damit den Anstoß zum Aufstand.

Friedrich Schiller informierte sich anhand der Berichte des Chronisten Tschudi und des Schweizer Historikers Johannes von Müller über den engeren geschichtlichen Kontext.

Literatur:

Wilhelm Tell - www.friedrich-schiller-archiv.de

Samstag, 13. Januar 2024

Schiller und das tintenklecksendende Säkulum

Friedrich Schiller



Friedrich Schiller nannte sein Zeitalter, in dem so viele Bücher und Romane wie noch nie vorher veröffentlicht wurden, ein tintenklecksendendes Säkulum. Schiller hatte Anfang der 1780er Jahre sein Zeitalter daher das tintenklecksendende Säkulum genannt.

Zwischen 1750 und 1800 hatte sich die Zahl derer, die Lesen konnten, fast verdoppelt. Ungefähr 25 Prozent der Bevölkerung gehörten am Ende des Jahrhunderts zum potentiellen Lesepublikum. Die Rangherhöhung der Literatur und ihre Bedeutsamkeit für das Leben hatten zugenommen. Das Viellesen wurde am Ende des 18. Jahrhunderts in den bürgerlichen und kleinbürgerlichen Kreisen fast epidemisch, so daß Pädagogen und Literatuerkritiker bereits darüber zu klagen begannen.

Die Autorität der großen Bücher - die Bibel, Erbauungschriften, Kalender - die mehrfach gelesen und studiert werden, schwand. Das Publikum verlangte anch einer größeren Masse von Lesestoff, nach Büchern, nicht dafür geschaffen, daß man darin liest, sondern daß man sie verschlingt.

Zwischen 1790 und 1800 erschienen zweieinhalbtausend Bücher auf dem Markt, so viele wie insgesamt in den vergangenen 90 Jahren zuvor. Die gestiegene Nachfrage wollte von den Verlegern bedient und das wachsende Angebot von dem Publikum gelesen werden.